Nach – und wahrscheinlich wegen – dem sehr guten Abschneiden (Platz 6 von 16 Mannschaften) 2022 in Paris beim Longjumeau Cup des FC Longjumeau wurden unsere Kinder abermals zu einem internationalen Fußballturnier des Olympique Hesdin Marconne nach Frankreich eingeladen, welches vom 30.04.2023 – 01.05.2023 stattfindet.
Wie Ihr seht, sind wir umlandverstärkt unter neuer Flagge des Jugendfördervereins Mulde – Lossa -Tal e.V. weiter sportlich aktiv.
Hesdin ist eine sehr kleine Gemeinde mit ca. 2.200 Einwohnern und trotz dessen plant die Gemeinde Großes:
Es werden Mannschaften aus vielen Teilen der Welt vertreten sein.
Angemeldet haben sich Mannschaften aus Frankreich, England, Belgien, Algerien, Deutschland und die weiteste Anreise mit über 8.100 km wird die Vertretung von Mayotte haben, gefolgt von Guadeloupe.
Da sind unsere knapp 921 km ein Katzensprung.
Gemeldet haben für das Turnier:
aus England: Bad and Wiltshire Schule mit 2 Teams
aus Algerien: AZ FOOT AIN ZAOUIA
aus Deutschland: Jugendförderverein Mulde – Lossa – Tal
aus Belgien: Royal Dottignies
aus Frankreich: SC Abbeville mit 2 Teams, FC Saint Leu 95, USA Clichy 92, US Noyelles sous Lens, ES Beaurainville, US SaintPol auf Ternoise und der Gastgeber OHM Hesdin.
Abfahrt war am Samstag früh 4 Uhr. Wie bereits im letzten Jahr nach Longjumeau vertrauten wir auch in diesem Jahr dem lokalen Chauffeurservice Liebelt Reisen aus Zschorna.
Nach Empfang auf dem Markt beim Bürgermeister von Hesdin und gemeinsamen Rückmarsch aller Mannschaften durch Hesdin am Vormittag, begann das Turnier nach dem ausgiebigen Mittagessen am Nachmittag.
Das erste Spiel bestritten wir gegen die Vertretung von US Noyeiies S Lens. Durch 2 Tore von Lex konnten wir diese erste Partie mit 2:0 für uns entscheiden. Ein guter Start ins Turnier für unser Team. Bewegte Impressionen aller Spiele verdanken wir unserem Vor Ort Koordinator Thomas Nikoleit:
In Spiel 2 hieß der Gruppengegner: AZ Foot Ain Zaouia aus Algerien. Respektvolles Warmmachen der Gegner ließ auf ein schönes Spiel hoffen. Dies wurde es im Ergebnis auch. Insgesamt war es eine sehr zerfahrene Partie, da beide Teams um jeden Ball kämpften. Spielfluss kam da kaum auf. Das einzige Tor des Spieles erzielten wir. Dieses wurde aber – fälschlich – wegen Abseits aberkannt, so dass die Partie torlos endete.
Ja, es wurde – für uns neu – mit Abseits gespielt im Turnier und es gab Linienrichter, welche jeweils von den Spielmannschaften gestellt wurden, je Mannschaft 1 Linienrichter. So konnte es sein, dass Spieler des U11 Turniers als Linienrichter im U13 Turnier agierten.
Drittes Spiel des Tages mit FC St Leu 95 auf der Gegenseite versprach ebenfalls viel Spannung. St Leu hatte in seinen ersten beiden Spielen ebenfalls eine respektable Leistung gezeigt. Kämpferisch ging es Hin und Her. Wie die Vorpartie eine echte Herausforderung für unser Team. Abermals erzielten wir das einzige Tor des Spieles durch Noel und abermals mussten wir zittern, da die Gegenspieler beim Linienrichter (ein eigener Mannschaftskollege) Abseits reklamierten, worauf selbiger dann doch noch die Fahne hob. Nach reichlicher Diskussion des Schiedsrichters mit Spielern, Trainern und lautstarken Zuschauerprotesten von allen Seiten blieb der Schiri bei seiner Erstentscheidung und das Tor zählte: konsequent und resolut. Insoweit war es vielleicht unser Glück, dass dieser Schiri am Folgetag zum besten Turnierschiri erkoren wurde und das Finale leiten durfte. Möge sich jeder selbst ein Bild machen, ob es Abseits war: Der Ball wurde von Jason per Freistoß nach vorne geschlagen und Ewigkeiten in der Luft. Selbst Lex läuft erst ins Abseits, als der Ball bereits Sekunden flog.
Das letztes Spiel des 1. Turniertages war gegen die Mannschaft des Gastgebers angesetzt. Aber wir waren ja nicht umsonst in Frankreich, wo die Uhren anders laufen.
Wir warteten auf dem vorgesehenen Spielfeld auf den Gegner, warteten und warteten. Niemand erschien und das Turnierumfeld leerte sich. Auf Nachfrage bei der Turnierleitung erfuhren wir, dass das Spiel schlicht vergessen wurde und die Gastgebermannschaft sowieso schon nach Hause gegangen sei.
Darauf ein Glas Wein.
Sei es drum: das Spiel sollte am nächsten Tag stattfinden und nachgeholt werden. Klar kam es kurzzeitig zur Enttäuschung bei unseren Spielern, denn sie waren noch heiß fürs Spielen. Aber was soll es.
Den ersten Tag hatten wir gut überstanden: kein Tor kassiert und selbst 2 Spiele gewonnen.
Zweiter Tag – neue Herausforderungen standen an.
Die Erste des Tages war das „Nachholspiel“ gegen die Gastgeber aus Hesdin.
Es wurde eine sehr einseitige Partie zum frühen Vormittag, da wir das Spiel jederzeit kontrollierten. Dieses „Trainingsspiel“ konnte klar mit 6:0 gewonnen werden.
Insoweit war es gar nicht schlecht, dass die Turnierleitung das Spiel am Vortrag vergessen hatte, denn so hatten wir als Tagesstart einen leichten Gegner als „Tageseröffnung“ und warmspielen.
Im 2. Spiel des Tages kam der Gegner von der Insel: Bath & Wiltshire School.
Die Engländer – späterer Finalist und Turnierzweiter – zeigten sich als sehr starke Gegner: technisch überlegen, läuferisch stark und mit besserem Stellungsspiel. Sagen wir es deutsch: Wir sahen 15 Minuten keinen Stich und hatten nicht den Hauch einer Siegchance. Umso erstaunlicher war es, dass es auch unseren Gegnern trotz zahlreicher Chancen nicht gelang, selbst einen Treffer zu setzen. 15 Minuten war unsererseits Abwehrschlacht angesagt, Willy hielt grandios mit mehreren Paraden und Schüsse nach vorn dienten primär unserer eigenen Entlastung. Vielleicht war es gut, das dies nicht das erste Tagesspiel war und wir zuvor das „Gastgeberwarmspiel“ hatten, welches am Vortag vergessen wurde.
Einen leichteren, aber agileren und gleichwertigen, Gegner fanden wir im letzten Spiel der Vorrunde in der Mannschaft aus Abbeville. Abbeville forderte alles, war schnell bei Umschaltmomenten und zeigte gutes Zusammenspiel. Aber auch wir hatten unsere Chancen, wobei wir uns teilweise selbst schwer taten und zu wenig Druck hinter den Ball brachten und ungenau (zu-)spielten.
Letztendlich erhörte Felix kurz vor Spielende Jasons Ballforderung, passte nach links und Jason zog von rechts ins lange Eck ab. 1:0 Führung und gleichzeitig Endstand der Partie.
Wie im letzten Jahr beendeten wir die Vorrunde ungeschlagen und ohne Gegentor als Gruppenerster. Platz 4 war gesichert und alles Weitere war Kür.
Im Halbfinale hieß der Gegner US Saint pol sur Ternoise, Gruppenzweiter der anderen Gruppe. Es entwickelte sich ein zweikampfbetontes Spiel mit spielerischen und technischen Vorteilen sowie mehr Spielanteilen bei unseren Gegnern. Aber wie bei der Partie gegen Bath & Wiltshire School hielten wir ordentlich gegen, hatten wie unsere Gegner ein paar Chancen, welche aber von beiden Seiten in keinen Torerfolg mündeten. So endete die Partie torlos und musste im Neunmeterschießen entschieden werden.
Dieses wurde mit je 3 Schützen ausgetragen, wobei wir begannen. Leider war uns das Glück nicht hold und wir verloren das Neunmeterschießen 1:2.
Die Enttäuschung war riesig und einige Tränen flossen, zumal wir im Finale wieder auf die Vertretung von Bath & Wiltshire School getroffen wären, welche sich im anderen Halbfinale durchgesetzt hatte.
Fazit: Neunmeter ist immer auch Teil Glücksspiel und am Ende war es auch nicht unverdient, dass US Saint pol sur Ternoise ins Finale einzog (und später Turniersieger wurde, auch wenn wir im Finale Bath & Wiltshire School lautstark unterstützten).
Dejavu vom letzten Jahr: Auch damals gingen wir als Vorrundengruppenerster in die Entscheidungsspiele und verloren das Erste.
In unserem letzten Turnierspiel um Platz 3 verpennten wir den Start – die ersten 3 Minuten – komplett. Ob es noch die Enttäuschung vom Halbfinale war: wir standen zu weit weg vom Gegner USA Clinchy 92 und 2 Schüsse aus 2. Reihe führten zur schnellen Führung unserer Gegenüber. In Folge kamen wir besser ins Spiel und konnten wenigstens ein Spielgleichgewicht herstellen. Auch wenn die Rück- oder Umkehr des Spieles aussichtslos war, spielten wir ungezwungen auf, mit weniger Anspannung als in den vorherigen Partien und konnten uns so ehrenvoll aus dem Turnier verabschieden.
Auch wenn es am Ende „nur“ für den 4.Platz reichte, haben wir doch in fast allen Spielen eine gute Leistung und guten Einsatz gezeigt. Zufrieden mit dem Ergebnis, dem Gezeigten und erhobenen Hauptes konnten wir am Folgetag die Rückreise antreten.
Und zum Schluss präsentieren wir euch noch das Turniervideo des Gastgebers: